Bergstrasse 2, 6122 Fritzens
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Vom ausführenden Künstler Akademischer Bildhauer Georg Eigentler:
Diese im Rokokostil (bzw. Spätbarock) gestaltete Krippe wird durch ihre Umstellmöglichkeiten zur Besonderheit. Die Darstellungen Maria Empfängnis, Geburt Christi und Aufbruch zur Flucht nach Ägypten, die den Ablauf des Weihnachtsgeschehens zeigen, ermöglichen verschiedene Anschauungen, beginnend mit der Adventzeit bis hin zu Mariä Lichtmess (2. Feber).
Die Figuren und ihre Symbolik
Der alte kniende Hirte vertritt uns Menschen, die Schwernisse des Lebens tragend, mit der Gewissheit des Todes. Sein Gesichtsausdruck in Demut alt geworden, doch angesichts des Erlösers eine neue geistige und körperliche Kraft entwickelnd. Als Gabe bringt der Hirte dem Kind ein Lamm, das Osterlamm, ein Hinweis auf den sich für uns opfernden Christus. Seine Tasche ist vollgefüllt mit Immateriellem: Hoffnung und Furchtlosigkeit.
Die Krippe steht auf derselben „irdischen“ Ebene wie der Hirte und zeigt die Menschwerdung Jesu. Die Balken sind im Zerfall und kontrastieren mit dem umstrahlten Neugeborenen.
Die sitzende Maria in ihrer „Doppelrolle“:
Einmal bei der Verkündigung vom Engel überrascht während sie im Alten Testament liest, dann beim Aufbruch zur Flucht, das fleischgewordene Neue Testament, das Christuskind mütterlich im Arm.
Der stehende Josef, die Beschützerfigur, edelmütig und würdevoll. Er hält bei der letzten Darstellung die Lilie, hier nicht nur ein Zeichen der Keuschheit, sondern vielmehr gleichsam das Zepter der Verantwortung.
Der schwebende Engel, das geflügelte Wesen, als Vermittler, das Leichtigkeit und Heiterkeit symbolisiert. Der Engel verkörpert den Frühling, das Aufblühende, die Lebensenergie. Er bringt bei der Verkündigung an Maria die Lilie, zwei Blüten stehen für Gottvater und den Heiligen Geist, die dritte sich öffnende Knospe kündigt die Geburt des Menschensohnes und symbolisiert somit die Dreifaltigkeit.
Das Himmlische wird von den zwei Putten verkörpert, bekrönt vom Stern (dem Königsankünder), der das Licht und den Weg zeigt. Die Wolke weist auf den kommenden Heiligen Geist hin (Christkönig).
Ochs und Esel oft apostrophiert als das Heidentum und das Judentum sind vielmehr hier ein Zeichen, dass das Jesuskind in der Geborgenheit eines einfachen Stalles geboren worden ist, weil kein Platz in der Herberge war.
Die Kapelle, basierend auf das einfache Gestalten mit den drei Grundformen harmonisiert mit der Figurengruppe und erhält durch ihre verstärkt ins Innere führende Perspektive einen grottenähnlichen Charakter.
Möge diese Krippe der Vertiefung des Heimatgefühles und der inneren Bereicherung dienen.
Gedanken zur neu geschaffenen Freikrippe in Fritzens (130 KB) - .PDF
01.10.2024