Freiwillige Feuerwehr Fritzens

FFW Fritzens

Am 18. November 1894 wurde bei der Ausschusssitzung unter dem damaligen Gemeindevorsteher Peter Lenner die Freiwillige Feuerwehr laut folgendem Gründungsprotokoll gegründet:

„In der Gemeinde Ausschußsitzung vom 18. November 1894 brachte der damalige Gemeindevorsteher Peter Lenner den Antrag zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr in Fritzens ein, welcher Antrag von den versammelten Gemeinderäten einstimmig angenommen wurde.

Gleichzeitig wurde eine Konstituierende Versammlung einberufen, in welcher die Statuten beraten, und zur Wahl der Chargen geschritten wurde.

Die jung entstandene Freiwillige Feuerwehr zählte bei ihrer Gründung bereits 35 Mitglieder. Kurz nach Gründung der Freiwilligen Feuerwehr konnte bereits zum Ankauf einer Feuerspritze mit 50 m Druckschlauch und einem Saugschlauch geschritten werden.“

Aus der ersten Wahl gingen hervor:

                 

Andrä Angerer

Feuerwehrhauptmann

Peter Lenner

Stellvertreter

Leonhard  Unterriedmüller

Schriftführer  und Kassier

Lorenz  Speckbacher 

Steigrottenführer

Andrä Strasser

Spritzenkommandant

Bereits in den ersten Jahren nach der Gründung rückte die Freiwillige Feuerwehr Fritzens zu zahlreichen Bränden im Dorf und in den Nachbargemeinden aus. 

Hier ein Auszug aus der Festschrift zum 100 Jahr Jubiläum im Jahre 1994:

22.5.1898:         Ausrücken zu einem Brand in Mils, … was in der Zeitung lobend anerkannt wurde.

1901:    Beim Brand des Prantacher Hauses in Wattens tat sich unsere Feuerwehr rühmlich hervor.

6.5.1903:           Ausrücken zum Brand in der Voregge. 

27.7.1905:         Ausgerückt zum Brand der Bahnhofsrestauration in Innsbruck.

1911:    Brand des Bacher in Fritzens, wobei sich die Feuerwehrmänner Josef und Johann Narr und Georg Müller schwere Brandwunden zuzogen. 

Während der Kriegsjahre 1914 – 1918 ersetzten Fritzner Frauen und Mädchen, die an den Fronten kämpfenden Männer. „Es rückten unsere Mädchen am 20. 8. 1917 zum Brande beim „Steigerwirt“ in Wattens aus und waren dort sehr tätig.“ ist in der Feuerwehrchronik zu lesen. 

Für den Löscheinsatz beim Swarovski-Laboratorium in Wattens und beim Wächter Stadele 1919 „spendeten Herr Swarovski und die Südbahn Ges. große Geldbeträge. Heil ihnen.“ 

1924 brannte der Müllerhof des Andrä Strasser, Gründungsmitglied und Steigrottenführer, trotz des Einsatzes von acht Feuerwehren bis auf die Grundmauern nieder.

Mit dem Ankauf der Gugg-Motorspritze in Braunau um 63 Millionen Kronen, das entpricht ungefähr 21 000,-- €, im Jahre 1927 wurde die Löschleistung wesentlich verbessert. 

1928 spendete der Lumpererbauer Anton Lutz den Grund für den Bau des Feuerwehrgerätehauses. In dessen oberen Stockwerk hatten die Musikkapelle, die Schuhplattler, die Sänger und die Heimatwehr ihre Räume. 

Für den 7.7.1934 vermerkt die Chronik der Freiwilligen Feuerwehr folgende interessante Begebenheit:

„Nachtübung. Alarmierung durch Kanonenschüsse, was bei der Wattener Bevölkerung teilweise Beunruhigung hervorgerufen hat, da diese annahmen, es handelt sich um Gewalttaten seitens regierungsfeindlicher Organisationen.“

1939 mussten 22 Mann der Feuerwehr zum Kriegsdienst einrücken. Sie waren zur Besetzung des Sudetenlandes, im Polenfeldzug und an der Westfront eingesetzt. „Wir wünschen und hoffen (…) dass sie gesund zu ihren Familien und zu uns zurückkehren.“ steht in der Feuerwehrchronik. Leider ging dieser Wunsch nicht für alle in Erfüllung. 

Während des Krieges war Daniel II Swarovski Mitglied der Fritzner Feuerwehr. Er wohnte im Einbergerhaus, wo die Astro-Optische Werkstätte der Fa. Temel untergebracht war. Er nahm unter Kommandant Pirmin Lindner an allen Übungen und Einsätzen teil. 

Das Kriegsende 1945 brachte mehrere Kommandantenwechsel. Bis zum 17. Mai war noch Pirmin Lindner Kommandant, ihm folgte bis zum 10. Juni Heinrich Niederbacher, Fritznerhof Wirt, dann war bis zum 30. Oktober Josef Lutz und ab diesem Zeitpunkt Josef Knapp Kommandant. 

1947 wird in Fritzens die erste Feuerwehrsirene montiert. Zum ersten Mal alarmiert die neue Sirene zu einem Brand nach Weer, bei dem allerdings nicht mehr eingegriffen wurde. 

Wie bescheiden man in den ersten Nachkriegsjahren war, zeigt ein Eintrag in der Feuerwehrchronik von 1949:

„28.7. Ausflug zum Halltalerhof (ehemals Gasthof an der Salzbergstraße in Absam). Wetter und Humor waren gut.“

Am 26.8.1962 wurde das neu errichtete Gerätehaus, und beim 70-Jahr Jubiläum am 13.9.1964 die neue Motorspritze, eingeweiht. 

Durch Blitzschlag geriet am 14.8.1966 das Wirtschaftsgebäude beim Sporer auf der Fritzner Egge in Brand. Wegen des sehr schwierigen Löscheinsatzes konnte das Gebäude nicht mehr gerettet werden. Es brannte bis auf die Grundmauern nieder. 

Nach und nach wurde die Ausrüstung ergänzt und modernisiert. Für das neue Tankfahrzeug, das beim Zeltfest am 1. Mai 1970 bei 20 cm Neuschnee geweiht wurde und den neuen Landrover wurde an das Gerätehaus eine Garage angebaut.

Neben den Löscheinsätzen in Fritzens und der näheren Umgebung berichtet die Feuerwehrchronik in den 1970-er Jahren vermehrt von Hochwassereinsätzen. Die drei Fritzner Bäche, Siechen-, Bären- und Höllbach, traten nach tagelangem Starkregen und starken Gewittern über die Ufer und vermurten Straßen und Felder. 

Wie gefährlich der Löscheinsatz sein kann, zeigt das Ereignis beim Großbrand bei der Papierfabrik Wattens am 10.5.1977. Der Fritzner Friedl Köck, Mitglied der Werksfeuerwehr Swarovski I, verstarb nach den Löscharbeiten durch Rauchgasvergiftung und Herzversagen. 

Ein sehr schwieriger Löscheinsatz war beim Farbentalerhof am 20.3.1981. Zum einen waren an diesem Vormittag nur wenige Feuerwehrmänner im Dorf und zum anderen war die Brücke über den Griesbach für das schwere Löschfahrzeug nicht zugelassen. Dennoch wagte man die Überfahrt, kam jedoch erst als der Hof schon in Vollbrand stand am Einsatzort an, so dass sich die Feuerwehr auf den Schutz das angrenzenden Waldes beschränken musste.

1968 löste Alfred Angerer, Moarbauer, Josef Knapp, der seit 1945 Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Fritzens war, ab. In die Zeit Angerers fallen die schon erwähnten Anschaffungen eines geländegängigen Einsatzfahrzeuges, des Landrovers und des Tanklöschfahrzeuges, sowie die Installierung des Feuerwehrfunks, aber auch die Ernennung von Pf. Johann Knapp zum Feuerwehrkuraten und die Angelobung von 21 Jungfeuerwehrmännern im Jahre 1975.

Von 1988 bis 2008 stand Anton Lutz (Lumperer Toni) der Feuerwehr vor. Nun wurde die Feuerwehr immer öfter auch zu technischen Einsätzen gerufen. Dies erforderte eine weitere Ergänzung der Ausrüstung. Es mussten unter anderem Atemschutzgeräte, Wärmebildkameras und neue Tanklöschfahrzeuge angeschafft werden.

Mit dem Bau des Gemeindezentrums beim Hubertushof wurde auch ein neues Feuerwehr-gerätehaus errichtet, das die Feuerwehr 1991 beziehen konnte. Im alten Gerätehaus erhielten der Kirchenchor, die Brauchtumsgruppe und die Volksbühne Fritzens Probenräume von der Gemeinde zugewiesen.

Im Jahre 2008 löste Alexander Senn Anton Lutz als Feuerwehrkommandant ab. Großer Wert wird auf die Feuerwehrjugend gelegt, aus der sich die Männer und seit kurzer Zeit auch wieder Frauen für die Feuerwehr rekrutieren.  

Im März 2017 wird Lukas Elsässer zum neuen Feuerwehrkommandant gewählt. 


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01.07.2024